Obst vom Bodensee für den Senegal

NaturFreunde aus Baden und Senegal starten Pflanzaktion

„Obst vom Bodensee“ bekommt eine weitere Bedeutung, zumindest für die gut 5.500 Kilometer vom Schwäbischen Meer entfernt lebenden Menschen in der senegalesischen Region Kaolack, südöstlich der Hauptstadt Dakar.  Gemeinsam mit der Naturfreunde-Organisation ASAN (Association Sénégalaise des Amis de la Nature) haben sich das NaturFreundehaus Markelfingen und die Ortsgruppe Bodensee zum Ziel gesetzt, jährlich mehrere Hundert Obstbäume zu Dörfern und Familien am Rande der Sahelzone zu bringen.

Obstbäume schützen vor Austrocknung und ernähren die Menschen
Bereits seit mehreren Jahren pflegen ASAN und die badischen NaturFreunde eine rege Partnerschaft. NaturFreunde aus dem westafrikanischen Senegal und dem badischen Landesverband besuchen sich in regelmäßigem Abstand und arbeiten gemeinsam an Umwelt- und Entwicklungsprojekten. Dass die Wahl auf Obstbäume fiel, hat gute Gründe. Obstbäume spenden nicht nur wohltuenden Schatten für Mensch und Tier, sondern verhindern auch die Austrocknung des Bodens. Die Früchte tragen einen Teil zur Ernährung der Menschen bei. Dieser Mehrfachnutzen soll die Bäume davor bewahren, wie „gewöhnliche“ Laubbäume bereits nach wenigen Jahren als Brennholz zu enden. Mit einer Anschubfinanzierung unterstützt die Ortsgruppe Bodensee die von den senegalesischen Naturfreunden bereits ausgeführten Pflanzaktionen.

Künftig soll ein Großteil der jährlich eingesetzten Gelder durch Spenden der Gäste des Naturfreundehaus Bodensee aufgebracht werden. So können Unterstützer etwa den bei einer Übernachtung gewährten Mitglieder-Rabatt für die Baumpflanzaktion zur Verfügung stellen. Für das Vorhaben wird ein Spendenkonto eingerichtet, das auch Zuwendungen von außerhalb ermöglicht. Die Baumpflanzaktion ist nur eine von vielen Aktivitäten, die der Landesverband Baden und die Naturfreunde von ASAN gemeinsam durchführen.

Zwischen den beiden Städten Saint Louis und Rastatt entsteht eine Klimapartnerschaft
Bereits im Oktober 2014 war eine Delegation aus der nordsenegalesischen Stadt Saint Louis in Rastatt zu Gast. Zwischen beiden Städten entsteht zur Zeit eine Klimapartnerschaft, die im Rahmen des Projekts „50 Kommunale Klimapartnerschaften bis 2015“ beschlossen wurde. Ziel des Projektes ist es, Klimaschutz und Klimaanpassungsmaßnahmen praktisch durchzuführen. Initiiert wurde die Kooperation durch die Vorsitzende der Rastatter NaturFreunde Uschi Böss-Walter, deren Ortsgruppe bereits seit mehreren Jahren über gute Kontakte zu der ASAN Ortsgruppe in Saint Louis verfügt. Infolge dieser Zusammenarbeit konnte mit Hilfe von Spenden, die NaturFreunde gesammelt hatten, ein Kinderhort im Senegal eingerichtet werden.

Während eines gemeinsamen Klima-Workshops wies Aida Mbaye ep DIENG, stellvertretende Bürgermeisterin von Saint Louis, darauf hin, dass die nördlich von Dakar liegende Küstenstadt bereits jetzt stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist. Insbesondere führt häufiges Hochwasser zur Zunahme der Erosion im Küstenbereich. Gemeinsam mit den beiden Stadtverwaltungen denken ASAN und die Rastatter NaturFreunde über gemeinsame Baumpflanzungen entlang der Landzunge „Langue Barbarie“ nach, um der Oberflächenabtragung etwas entgegen zu setzen.

Die Teilnehmer der einwöchigen Begegnung diskutierten nicht nur über die Folgen des Klimawandels und notwendige Anpassungsmaßnahmen, wie die Begrünung der Städte, sondern sprachen auch über den Einsatz erneuerbarer Energiequellen und die Müllproblematik. Bei Besuchen von Anlagen und Naturflächen in und um Rastatt kam die praktische Anschauung nicht zu kurz. Der Umweltbildung und dem weiteren Ausbau eines Kinderhorts kommen die Spenden zu Gute, die von NaturFreunden verschiedener Ortsgruppen gesammelt wurden und an Peinda Faye, die Vizepräsidentin von ASAN überreicht werden konnten.

Ein abwechslungsreiches Kulturangebot, das maßgeblich von den Rastatter NaturFreunden gestaltet wurde, rundete das Besuchsprogramm ab. Auch beim Bodensee-Baumpflanzprojekt geht es voran: Nachdem Christian Sprießler vom Naturfreundehaus Bodensee, Hans Peter Selz als Vorsitzender der Ortsgruppe  Bodensee sowie Ursula Georg vom badischen Landesvorstand Mitte April im Senegal die erste Rate der Projektfinanzierung überbrachten, besuchte Mamadou Mbodji, stellvertretender Generalsekretär von ASAN und stellvertretender Vorsitzender der NaturFreunde Internationale (NFI) die badische Landeskonferenz. Hier wurde das gemeinsame Projekt den Ortsgruppen vorgestellt und einen Tag später mit einer symbolischen Pflanzaktion am Naturfreundehaus Bodensee bekräftigt.

Hans Peter Selz

erstmals erschienen im "Grünen Aufstieg 7|2015 Nr. 2", Mitgliedermagazin der NaturFreunde in Baden und Württemberg

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Naturfreundehaus Bodensee
© 
78315 Radolfzell-Markelfingen
Übernachtungsplätze vorhanden
vollbewirtschaftet

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