DFL-Sicherheitskonzept: Fanprojekte statt Konfrontation fördern

NaturFreunde Deutschlands: Fußball spiegelt in spezieller Form die Entwicklung der Gesellschaft

Vor der Abstimmung über das umstrittene Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat der auch im Sportbereich tätige NaturFreunde-Bundesvorstand die Politik und insbesondere die Landesinnenminister davor gewarnt, den Kurs gegen die Fankultur in Fußballstadien zu verschärfen. „Fangewalt hat auch soziale Gründe.“

Die sicherlich besorgniserregenden Entwicklungen würden einseitig den Fans zugeschrieben, obwohl ihre Wurzeln in einer zunehmend autistischen Gesellschaft lägen, erklärte Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands. „Die Innenminister zeigen die Muskeln und heraus kommen unsinnige Vorschläge wie etwa die Abschaffung von Stehplätzen, die letztlich nur die Kommerzialisierung des Fußballs in immer neue Höhen treiben. Die gesellschaftlichen Ursachen der zunehmenden Gewalt aber werden verdrängt“, so Müller.

Innenminister sollten Norbert Elias und Eric Dunning lesen
Wer nicht erkenne, dass Fangewalt auch soziale Gründe habe, löse kein Problem. Michael Müller: „Im Fußball spiegelt sich in spezieller Form die Entwicklung der Gesellschaft wieder. Das haben beispielsweise die Soziologen Norbert Elias und Eric Dunning nachgewiesen. Viele Innenminister haben hier offenkundige Wissenslücken. Sie sollten vielmehr in Fanprojekte investieren als in lautstarke Parolen."

Natürlich müsse in den Sportstätten – wie in der Gesellschaft auch – die Gewalt eingedämmt werden. Das aber dürfe nicht dazu führen, dass durch martialisches Auftreten eine Spirale der Konfrontation provoziert und neue Gewalt gefördert werde. Im Ergebnis stände dann keine Deeskalation, sondern nur eine Verlagerung von Gewalt.

Die NaturFreunde Deutschlands fordern die Vereinsführungen, die Deutsche Fußball Liga (DFL) und die Verantwortlichen in der Politik auf, Fanprojekte statt Konfrontation zu fördern. „Das „Nationale Konzept Sport und Sicherheit“ (NKSS) muss mit den Fans und nicht gegen sie weiterentwickelt werden“, betonte Müller.
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