Bericht: Unbekannte Blickwinkel im Nymphenburger Schlosspark

Zu einer spätherbstlichen Kulturführung fanden sich elf Interessierte am 21.November 2015 im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung der Geschichtswerkstatt Neuhausen mit den NaturFreunden Bezirk München vor dem Schlossparkeingang „Amalienburgstraße“ ein.

Die bayrische Kurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen hatte im Jahr 1663 die "Schwaige Kemnath" gewissermaßen als Wochenbettgeschenk von Ihrem Gatten, dem Kurfürsten Ferdinand Maria erhalten. Kurprinz Maximilian Emanuel war am 11. Juli 1662 zur Welt gekommen. 1664 wurde dann der Grund für den zentralen kubischen Block ausgehoben, der im Stil der in Oberitalien weit verbreiteten „Villa suburbana“ gebaut wurde.

Neben der kulturellen Bedeutung des Schlossparks wurde auch auf dessen Bedeutung im Naturschutz hingewiesen. Ist doch der Nymphenburger Schlosspark bedeutender Teil des Landschaftsschutzgebietes „Nymphenburg“ und zudem Teil des europäischen Biotopverbundsystems Natura 2000 unter der Bezeichnung Natura-2000-Gebiet „Nymphenburger Park mit Allee und Kapuzinerhölzl“.

Besprochen wurden auch die mit Würmwasser gefüllten Kanäle und die höfischen Vergnügungen zu Lande und zu Wasser, unterstützt durch Bildmaterial. Der einstige barocke Gartenbaustil der Parkanlage sowie deren Umgestaltung zum Landschaftspark durch Ludwig Friedrich von Sckell waren ebenfalls Thema.

Ein besonderes Schmankerl war der Besuch der archäologischen Überreste eines Freibades des Prinzregenten Luitpold, gut versteckt im Gehölz. Vor der Pagodenburg und der Badenburg wurde vom höfischen Leben in diesen und rund um diese Parkburgen erzählt. Auch der Waldkauz, hoch über dem Ausfluss des Kanals aus dem Badenburger See wohnend, war zu Hause und ließ sich bewundern. Am Dörfchen gab es Erklärungen zu den Baaderschen Pumpwerken.

Die Stadtteilführung fand ihren Abschluss an einer alten Schleuse in der Nähe des sogenannten Dörfchens.

Hans Gressierer
Referat Bergsport 50+
NaturFreunde Bezirk München