Bericht: eine Skitour über die Haute Route

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Die sogenannte „Haute Route“ in den Walliser Alpen ist eine legendäre Traumtour für passionierte Skitourengeher, eine hochalpine Durchquerung, die erhebliche körperliche Anforderungen stellt. Aufstiege von mehr als 1.500 Höhenmetern und entsprechend lange Abfahrten in vergletschertem, spaltengefährdetem Gelände sind zu bewältigen. Unterwegs bieten sich unvergessliche Eindrücke einer Bergwelt der Extraklasse.

Im April durchquerte ein Gruppe Skibergsteiger unter Führung von Sepp Hümmer, Mitglied des Bundeslehrteams Bergsport der NaturFreunde Deutschlands, genau diese „Haute Route“.  Bei bestem Wetter starteten wir in Argentière bei Chamonix und übernachteten nach kurzer Etappe zur Akklimatisation auf der gleichnamigen Berghütte.  
 
Am nächsten Tag war mit dem Col de Chardonnet gleich eine der steilen Schlüsselstellen der Tour mit Abseilaktion zu bewältigen. Über weitere Passübergänge erreichten wir nach langer Abfahrt das Tal.

Mit Taxitransfer fuhren wir zum Hotel an der St.-Bernard-Passstraße und genossen nichtsahnend das fließende Wasser – letztmals für den Rest der Tour. Dort begann der lange Aufstieg zur in traumhafter Panoramalage gelegenen Valsoreyhütte auf 3.040 Meter. Unterhalb des Grand Combin bot  sich auf der Sonnenterrasse ein beeindruckender Blick über die noch tief verschneiten Westalpen.
 
Mit Stirnlampen und Steigeisen stiegen wir früh am nächsten Morgen die 600 Meter hohe steile Flanke zum Plateau de Couloir auf und konnten dann eine sehr lange Gletscherabfahrt genießen. Da die nächste Hütte wegen Wasserschadens geschlossen war, mussten wir gleich noch die nächste Tagesetappe anhängen. Nach einem mehrstündigen Gletscheranstieg erreichten wir schließlich erschöpft die einem Adlerhorst gleich auf einem Felsen gelegene Vignetteshütte auf 3.158  Metern.
 
Nach einem ausgezeichneten Frühstück mit Eiern und Speck führte unser Weg über mehrere Übergänge weiter Richtung Zermatt.  Wir bestiegen den 3.799 Meter hohen Tete de Valpelline, einen herrlichen Aussichtsgipfel in unmittelbarer Nachbarschaft von Matterhorn und Dent d’Herens im unvergesslichem Panorama der hochalpinen Bergwelt.  Eine lange Gletscherabfahrt unter dem Matterhorn führte uns zur letzten Station auf der Schönbielhütte. Auch hier machte die auf der Gletschermoräne gelegene Hütte den dramatischen Rückgang der Gletscherwelt besonders bewußt.

Am nächsten Morgen fuhren wir schließlich weiter über den auslaufenden Gletscher nach Zermatt ab und weiter mit dem Zug durch die Blütenpracht des sonnigen Wallis zurück zum Ausgangspunkt.

Stefan Perl
Trainer C – Skitouren
NaturFreunde Nürnberg-Mitte