8. Mai: Den Irrsinn der Aufrüstung endlich beenden!

Michael Müller: „Wir brauchen eine aktive Friedens- und Entspannungspolitik“

75 Jahre nach Kriegsende in Europa warnt Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands, vor der weltweit zunehmenden Militarisierung und einem zweiten Jahrhundert der Extreme:

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa, der deutsche Faschismus war besiegt. In anderen Regionen der Welt ging der Krieg noch weiter und in Japan kam es zum gnadenlosen Abwurf der ersten Atombomben. Heute, 75 Jahre später, müssen wir alles tun, damit es nicht zu einem zweiten Jahrhundert der Extreme kommt.

Wieder ist der Frieden bedroht, weltweit nimmt die Militarisierung zu. Allein in Deutschland wurden die Rüstungsausgaben im letzten Jahr um zehn Prozent erhöht. Unser Land ist in der Rangliste der weltweiten Rüstungsausgaben nun auf Platz sieben vorgerückt.

Wir NaturFreunde schämen uns für diesen Irrsinn, zumal in wichtigen sozialen und ökologischen Bereichen das Geld fehlt. Höhere Investitionen dort wären auch ein Beitrag für den Frieden. Unser aller Bestreben muss sein, die großen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Konflikte der Welt zu zivilisieren und zu Verständigung, Entspannung und Frieden zu kommen.

Die Lehre aus dem 8. Mai kann nur eine aktive Friedens- und Entspannungspolitik sein. Es gilt nun an die Charta von Paris von 1990 anzuknüpfen. Europa muss zu einer gesamteuropäischen Friedenszone werden. Und der Irrsinn der Aufrüstung muss endlich beendet werden.

Eine andere Lehre ist die klare Abgrenzung von den neuen völkischen Nationalisten, die nichts aus der Geschichte gelernt haben. Sie werden stärker. Und nun verschiebt auch noch die weltweite Pandemie die Kräfteverhältnisse. Die Demokratie gerät unter Druck.

Die NaturFreunde Deutschlands haben eine starke Tradition in der Friedenspolitik. Als einziger Umwelt- und Freizeitverband waren wir zwischen 1933 und 1945 verboten und haben für unseren Widerstand gegen Krieg und Hitler einen hohen Blutzoll zahlen müssen. Auch heute stehen wir für Abrüstung, Frieden und Verständigung.
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