Wie das Umwelt- und Ausbildungszentrum im Senegal mit der Coronakrise umgeht

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„Ich sehe, wie sich das Virus immer mehr verbreitet. Die Situation gerät wirklich aus dem Ruder", sagt Peinda Faye, Präsidentin des senegalesischen Frauennetzwerkes Koom-koom Njaboot Gi. Das Frauennetzwerk betreibt ein Umwelt- und Ausbildungszentrum für Frauen im senegalesischen Bekhar, das 2018 unter anderem mithilfe der Spenden vieler NaturFreund*innen eröffnet wurde. Durch den Ausbruch der Corona-Pandemie sieht sich das Zentrum mit einer absoluten Ausnahmesituation konfrontiert.

Eigentlich lernen Frauen und Mädchen in dem Umwelt- und Ausbildungszentrum berufliche Fähigkeiten, die ihnen ein Leben mit größerer Selbstbestimmung und mehr finanzieller Unabhängigkeit ermöglichen sollen. Angeboten werden unter anderem die fünf Ausbildungsgänge Friseurhandwerk, Verarbeitung von regionalen Lebensmitteln, Schneiderei, Stofffärberei und Gastronomie, aber auch Abendkurse zur Alphabetisierung. In der Coronakrise findet jedoch kaum noch regulärer Unterricht statt, seit am 23. März der nationale Ausnahmezustand ausgerufen wurde.

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Senegal gehört zu den ärmsten Ländern des afrikanischen Kontinents. Die im Land verhängte nächtliche Ausgangssperre stellt für ärmere Menschen, die beispielsweise abends ihre Waren am Straßenrand verkaufen, eine existenzielle Bedrohung dar. Das Einkommen vieler Familien reicht nicht, um sich die zum Schutz gegen das Virus notwendigen Hygieneartikel und Schutzmasken oder -handschuhe leisten zu können.

Desinfektionsmittel und Seife wird mit dem Mietwagen geliefert

Das Frauennetzwerk konzentriert seine Arbeit in der jetzigen Situation darauf, die Familien der Schülerinnen und die Kinder aus der Kindertagesstätte mit dem Notwendigsten zu versorgen, damit diese sich vor dem Coronavirus schützen können. Peinda Faye meint: „Es ist äußerst wichtig, dass alle zu Hause bleiben, um die Pandemie einzudämmen. Auch die richtige Hygiene ist wichtig – aber dafür müssen den Menschen die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt werden".

„Das Ausbildungszentrum hat zwar nur sehr begrenzte Möglichkeiten, aber wir tun, was wir können. Wir fahren mit Hilfe eines Mietwagens zu den Familien unserer Schülerinnen, um ihnen Desinfektionsmittel wie Chlorreiniger und hydroalkoholisches Gel sowie Seife zu übergeben. Wir bringen ihnen ebenfalls Schutzhandschuhe und Schutzmasken, aber auch Lebensmittel, da viele Wirtschaftszweige wie Transport und Handel nicht mehr richtig funktionieren“, so Faye.

Im Ausbildungszentrum lernen einige Mädchen in Kleingruppen, was das Coronavirus ist und wie sie sich und ihre Familien am besten schützen können. Das Zentrum bildet auch Multiplikator*innen aus, die auf die Bevölkerung zugehen um sie zu informieren und zu sensibilisieren. Auch Plakate mit dem Text "Wir werden Covid-19 für immer besiegen" wurden hergestellt und in der Stadt ausgehängt, um die Bevölkerung auf die eigene Verantwortung aufmerksam zu machen.

Wir NaturFreunde wissen, wie wichtig es ist zusammenzuhalten und Solidarität zu beweisen – nun ist dies in der Coronakrise gefragt. Wer die Arbeit von Peinda Faye und dem Team des Ausbildungszentrums unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende tun.