Aus den Niederlanden stammt die Idee der Repair Cafés
Was macht man mit einem Handy, das nicht mehr funktioniert? Mit einem Stuhl, an dem ein Bein wackelt? Oder mit einem Wecker, der kaputt ist? Oft landen Gegenstände im Müll, denen eigentlich nur eine kleine Reparatur fehlt. Den Defekt reparieren zu lassen ist meist teurer, als ein neues Gerät zu kaufen. Und genau das ist von den Herstellern oftmals auch so gewollt.
Diese Konsum- und Wegwerfmentalität schadet unserer Umwelt und widerspricht jeglichem Nachhaltigkeitsgedanken. Das dachte sich auch die niederländische Journalistin Martine Postma und initiierte vor fünf Jahren das erste „Reparatur Kaffee“ in Amsterdam. Die Idee der Repair Cafés war geboren: kostenlose Treffen, bei dem Menschen gemeinsam kaputte Geräte reparieren. Besucher bringen reparaturbedürftige Gegenstände mit und treffen auf ehrenamtliche Reparatur-Experten. Einer ist Computer-Freak, eine andere gelernte Tischlerin, ein Dritter begeisterter Schneider: Ob Handy, Lieblingsstuhl oder Wecker – im Repair Café werden die Dinge wieder in Ordnung gebracht. An den Orten, an denen die defekten Kleinigkeiten repariert werden, ist Werkzeug und Material für alle möglichen Reparaturen vorhanden. Ziel ist, gemeinsam der Wegwerfkultur mit Nachhaltigkeit und Reparatur-Wissen entgegenzuwirken.
Die niederländische NaturFreunde-Ortsgruppe Groningen-Assen setzt das Repair-Café-Konzept seit Oktober 2012 um. Forum N hat bei der Initiatorin und NaturFreundin Greet Oostra nachgefragt.
NATURFREUNDiN Wie organisiert man ein Repair Café? Was braucht man dazu?
Greet Oostra Erstmal braucht man Räumlichkeiten und ehrenamtliche Reparatur-Experten. Außerdem ist es gut, weitere Unterstützer zu haben, die bei der Organisation und Umsetzung helfen. Das Netzwerk der Repair Cafés hat uns anfangs stark geholfen. Anleitungen für die Organisation von Repair Cafés stehen im Internet. Wir haben auch ein Handbuch erhalten. Dank Spenden besitzen wir eine Reihe an Werkzeugen, und unsere ehrenamtlichen Reperatur-Experten bringen eigene Arbeitsgeräte meist zusätzlich mit. Inzwischen besteht das Kernteam aus zehn Leuten, die einmal im Monat ein Repair-Café-Treffen organisieren. Vorbei kommen und mitmachen kann jeder.
Mittlerweile gibt es auch in Deutschland mehr als 60 Repair Cafés.
Carola Bass
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in NATURFREUNDiN 3-2014.