Klimawandel: "Wer nichts tut, kann nichts erreichen"

Bericht über eine öffentliche Fragestunde mit dem Bürgermeister von Büdelsdorf

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Was können kleine Städte gegen den Klimawandel, gegen die Luftverschmutzung und für die Artenvielfalt tun? Diese Leitfrage stellte Herbert Schauer, Vorsitzender der schleswig-holsteinischen NaturFreunde Büdelsdorf dem Büdelsdorfer Bürgermeister Rainer Hinrichs am 3. September 2018. 30 NaturFreunde und Gäste waren im Rahmen des Montagstreffs im Vereinsheim erschienen, um sich die Antworten anzuhören. 

„Wir haben schon sehr viel getan, aber es ist 'noch Luft nach oben'" begann Hinrichs.  Es sei ihm wichtig, „Umwelt- und Klimaschutz nicht nur als Herausforderung , sondern auch als Chance zu begreifen. Kommunen, die beim Klimaschutz konsequent vorgehen, können die Energiekosten senken, den Finanzhaushalt entlasten, wertvolle Beiträge zur regionalen Wertschöpfung leisten und die Lebensqualität ihrer Bürger erhöhen.“ Hinrichs sprach mehrere kommunale Handlungsfelder an:

Im privatrechtlichen Bereich seien in den letzten zehn Jahren in Büdelsdorf 150.000 Euro für den Landkauf zum Schutz der natürlichen Entwicklung der Büdelsdorfer Moorflächen investiert worden und im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen Waldflächen angekauft worden.

Mit einzelnen Grundstückseigentümern gebe es Vereinbarungen, dass ihre Grünflächen nur noch extensiv landwirtschaftlich genutzt werden und für das Sanierungsgebiet Hollerstraße erfolgten energetische Beratungsangebote.

Durch die Planung von klimafreundlichen Wohn- und Gewerbegebieten hätten Städte verschiedene Möglichkeiten, das Verhalten der Wirtschaft oder der Bürger im Sinne des Klimaschutzes zu beeinflussen. Nicht zuletzt könne die Stadt Büdelsdorf aufgrund konkreter Bebauungspläne eine langfristige Ortsentwicklungsplanung betreiben und vom gesetzlichen Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Hinrichs versprach dabei, die Büdelsdorfer Bürger in diese Entwicklung frühzeitig einzubinden und erwartet auch Impulse von Bürgern und Vereinen. 

Auf Nachfrage zum Energieverbrauch in öffentlichen Gebäuden und im städtischen Fahrzeugpark verwies er auf die energetischen Maßnahmen im Neubau der Heinrich-Heine Schule, die 30 Prozent ihres Strombedarfes selbst produziere.  Hohe Standards seien auch beim Umbau der alten Heinrich-Heine Schule zum Grundschulzentrum vorgesehen und seien bei der Modernisierung des Naturfreibades und des Künstlerhauses in der Hollerstrasse beachtet worden.

In der anschließenden engagierten Diskussion wurde die überregionale Begrenzung des Siedlungsflächenwachstums zur Erhaltung von naturnahen Flächen und Naturerlebnisräumen gefordert – etwa Grüngürtel für die „Grüne Stadt“, das Anlegen von Blühflächen mit heimischen, insektenfreundlichen Pflanzen – sowie der Verzicht auf Pestizide und die Düngung öffentlicher Grünflächen. 

Heftig kritisiert wurde die Verdichtung gewerblich genutzter Flächen durch ökologisch wertlosen Rasen und die insbesondere in Neubaugebieten zunehmende Versiegelung von Vorgärten.  Bürgermeister Hinrichs teilte diese Kritik, verwies aber bezüglich der Umsetzung des Baurechts auf die Zuständigkeit des Landkreises. 

Die NaturFreunde Büdelsdorf regten an, Büdelsdorf als „fahrradfreundliche Stadt“ zu entwickeln, was am Ende zu einer lebhaften Auseinandersetzung zur Sicherheit im Straßenverkehr führte. Gewünscht wurde, dass die Stadt bei der Umsetzung von Forderungen der Radfahrer gegenüber den Straßenbaubehörden Unterstützung leistet. Um die Bürger für ökologische Ziele zu begeistern, wurde zudem die Anpflanzung eines Hochzeitswaldes vorgeschlagen. 

Herbert Schauer kündigte weitere Veranstaltungen der NaturFreunde Büdelsdorf zum Klimawandel  an und appellierte abschließend, dass, „wer nichts tut, auch nichts erreichen kann!“

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