Klettern im Klimawandel

Wie sich die Erderhitzung auf den Bergsport auswirkt

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Die Folgen des Klimawandels sind in den Bergen überall zu spüren. Der Permafrost taut und gefährdet viele Bergsportstützpunkte. So bewegt sich das Gestein am Großglockner (3.798 m) zu schnell und gefährdet die Stüdlhütte (2.802 m). Das Hochwildehaus (2.883 m) in den Ötztaler Alpen ist schon seit dem Jahr 2016 nicht mehr nutzbar und wurde mit Stahlseilen fixiert.

Auch die Zustiege zu den Hütten sind zunehmend gefährdet oder müssen gar verlegt werden, wie zum Beispiel der Klettersteig zur Oberwalderhütte (2.973 m) am Großglockner. In diesem August wurde der Zustieg zur Goûter Hütte (3.835 m) am Mont Blanc (4.808 m) geschlossen. Und am Zugspitzplatt hat der Südliche Schneeferner seinen Status als Gletscher verloren. In Deutschland gibt es nun nur noch vier Gletscher.

Fast wöchentlich kommen neue Katastrophenmeldungen aus dem Alpenraum. Sturzprozesse wie Steinschläge und Felsstürze finden häufiger statt und pulverisieren förmlich die klassischen Anstiege wie zum Beispiel im Bergell (CH), an der Dru (F), am Eiger (CH), am Langkofel (I) oder der Bischofsmütze im Dachstein (A). Viele klassische Anstiege in Firn und Eis existieren nicht mehr. Selbst die sogenannten Normalwege werden immer stärker von Steinschlagzonen bedroht.

Erst im Juli diesen Jahres forderte ein Gletschersturz an der Marmolata (3.343 m) elf Todesopfer, acht Bergsteiger*innen wurden zudem teils schwer verletzt. Was wird noch alles passieren, wenn der Permafrost weiter schwindet und zum Beispiel der Gipfel der Zugspitze (2.962 m) ins Wanken geraten oder sich der halbe Gipfelaufbau am Hochvogel (2.592 m) Richtung Tal verabschieden sollten?

Sicher ist: Der Klimawandel ist bereits in vollem Gang und alle bisher geplanten Gegenmaßnahmen werden den bisherigen Temperaturanstieg in den Bergen zumindest in unserem Lebennicht mehr rückgängig machen können. Deshalb muss sich jede und jeder Bergsportler*in auf die veränderten Bedingungen einstellen.

Die Bundesfachgruppe Bergsport der NaturFreunde Deutschlands passt ihr Ausbildungsangebot kontinuierlich den sich veränderten Bedingungen an. Das betrifft sowohl Ausbildungsinhalte als auch -orte und -termine. Denn bei den NaturFreunden genießt die bedarfsgerechte Bergsportausbildung eine hohe Priorität.

Unsere Trainer*innenausbildung orientiert sich an den Rahmenrichtlinien des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und wird überverbandlich anerkannt. Lass auch du dich bei den NaturFreunden im Bergsport ausbilden und führe danach Gruppen sicher in die Berge. Damit mehr Menschen die Auswirkungen des Klimawandels mit eigenen Augen sehen können. Berg frei!

Günther Leicht
Bundesausbildungsleiter Bergsport