Die Havel | Flusslandschaft 2004/05

Die Havel war 2004/2005 - nach den kleinen Flüssen Gottleuba in Sachsen und der Ilz in Bayern - die dritte Flusslandschaft des Jahres.

Die Havel ist ein Fluss in Brandenburg von rund 356 km Länge. Sie entspringt im mecklenburgischen Seengebiet unweit der Müritz nordwestlich von Pieversdorf und dem Middelsee und fließt zuerst nach Süden, hinter Berlin Richtung Westen, um über Potsdam, Brandenburg a.d. Havel und Rathenow bei Havelberg in die Elbe zu münden. Der wichtigste Zufluss der Havel ist die Spree. Weitere Nebenflüsse sind Dosse und Nuthe.

Sie ist unterteilt in Oberhavel (von der Quelle bis zur Mündung der Spree), Mittlere Havel (von der Mündung der Spree bis zum Plauer See in Brandenburg) und die Untere Havel (vom Plauer See bis zur Mündung in die Elbe).

Entlang der Havel existieren viele bedeutende Naturschutzgebiete, die einen natürlichen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten darstellen. Einige besonders wertvolle Flächen im Bereich der Havel stehen als FFH- und Vogelschutzgebiete unter europäischem Naturschutz.

Der 1992 beschlossene umfassende Ausbau bedrohte die Havel. Die Schönheit und Vielfalt der durch diesen langsam strömenden Flachlandfluss geformten Landschaft mit seenartigen Erweiterungen, Schilfgürteln, Wäldern, zeitweise überschwemmten Feuchtgebieten und den vielen Kulturdenkmälern in den am Fluss liegenden Städten und Dörfern galt es zu erhalten.

Mit der Proklamation zur Flusslandschaft des Jahres 2004/05 wollten die NaturFreunde Deutschlands und der Anglerverband dazu beitragen, Bürgerinnen und Bürger für die Fragwürdigkeit eines weiteren Flussausbaus zu sensibilisieren um damit die Havellandschaft vor weiteren Eingriffen mit schwerwiegenden Folgen zu schützen. Durch Veranstaltungen, Aktionen und Informationsmaterial wurde die Bevölkerung auf die natürlichen und kulturellen Schönheiten dieser einzigartigen Flußlandschaft aufmerksam gemacht. Es wurden Möglichkeiten zur Verbesserung der ökologischen Situation der Havel und ihrer Nebengewässer aufgezeigt und auf die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft sowie deren Bedrohung durch Flussausbaumaßnahmen hingewiesen.

Ein wichtiges Anliegen des Projektes war die Zusammenarbeit mit den zahlreichen Verbänden und Initiativen, die sich im "Aktionsbündnis gegen den Havelausbau" zusammengeschlossen hatten.

Der jahrelange Widerstand des Bündnisses hatte schließlich Erfolg: 2010 verzichtete die Politik auf den Ausbau von Havel und Spree für den uneingeschränkten Begegnungsverkehr. Wertvolle Uferlandschaften blieben so vor der Zerstörung bewahrt.