Atomkraft und Klimaschutz sind unvereinbar

Die heute vom Bundesumweltministerium (BMU) vorgelegten „12 Punkte für die Vollendung des Atomausstiegs“ kommentiert Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands:

Das BMU hat anlässlich des 10. Jahrestages des  GAU von Fukushima „12 Punkte für die Vollendung des Atomausstiegs“ vorgelegt. Etwas unverständlich an dem Papier ist, warum darin nicht auch auf Tschernobyl Bezug genommen wird, wo es zum ersten größten (nicht) angenommenen Unfall (GAU) kam und das Fünffache an Radioaktivität freigesetzt wurde.

Ebenso wenig ist verständlich, warum das BMU nicht auch auf die strukturellen Hemmnisse der Atomkraft für die Energiewende eingeht. Die Atomkraft ist nämlich keine CO2-freie Energie. Nach den GEMIS-Zahlen kommt sogar ein gasbetriebenes GuD-Kraftwerk deutlich besser weg.

Die entscheidende Frage bleibt jedoch: Wie viele Emissionen vermeidet ein anderes Energiesystem, das vorrangig auf Dezentralität und Effizienzsteigerung ausgerichtet ist? Die Voraussetzungen dafür sind, dass die Energieversorgung verbrauchsnah organisiert wird und die Steigerung der Energieproduktivität deutlich höher ist als das wirtschaftliche Wachstum. In diesen beiden Aspekten war begründet, dass die Klima-Enquete des Bundestages die Atomkraft als Möglichkeit zur Bekämpfung der Erderwärmung einstimmig abgelehnt hat.

Am Jahrestag von Fukushima müssen wir darüber nachdenken, welche Strukturen das Energiesystem der Zukunft braucht. Doch diese Frage geht weit über die Formel „Erneuerbare Energien“ hinaus. Der Kern der ökologischen Frage ist, wie mit der Endlichkeit der natürlichen Ressourcen und der Begrenzung der natürlichen Senken umgegangen werden kann. Dafür muss deutlich mehr als bisher gemacht werden.