Antennen für Amazonien

Wie ein Stuttgarter Verein Indigenen hilft und dabei Regenwälder schützt

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33 Millionen Menschen leben in Amazonien, dem größten zusammenhängenden Regenwaldgebiet der Erde. Darunter sind auch drei Millionen Indigene in 390 Völkern mit 200 Sprachen. Viele meiden den Kontakt mit Weißen.

Die Indigenen versuchen, im Einklang mit der Natur zu leben und schützen den Wald als ihre Lebensgrundlage. Auch als Lunge der Erde. Zu dick aufgetragen ist das nicht. Denn der Regenwald Amazoniens ist von globaler Bedeutung im Hinblick auf Erderwärmung und den Verlust an Artenvielfalt.

Der Regierung stehen die Menschen im Weg
Land bedeutet für diese Menschen viel mehr als nur Grundbesitz. Denn Land gehört zum Wesenskern von Naturvölkern. Ohne eigenes Land sind sie in großer Gefahr. Deshalb machen sich viele indigene Völker in Amazonien immer größere Sorgen um ihre Zukunft.

Man muss wissen: Der aktuellen – ziemlich korrupten – Regierung Brasiliens stehen die indigenen Völker und auch die vielen Kleinbauern mit ihrem Land im Weg. Denn die Regierung und auch ein Großteil der brasilianischen Parlamentarier, die gleichzeitig Großgrundbesitzer und Sojabarone sind, versuchen immer mehr Boden- und Naturschätze aus Amazonien herauszupressen. Brasiliens Holz, Rindfleisch, Soja, Eisenerz oder Aluminium wird in alle Welt exportiert, hauptsächlich aber in den globalen Norden. Zurück bleiben zerstörte Landschaften und Menschen, die gnadenlos ausgebeutet werden.

Der in Stuttgart ansässige Verein POEMA Deutschland unterstützt seit vielen Jahren Indigene wie auch Kleinbauern in Amazonien, zum Beispiel das indigene Volk der Kaapor in seinem Reservat in Maranhão. Dieses etwa 600.000 Hektar große Reservat liegt im Grenzgebiet der brasilianischen Bundesstaaten Maranhão und Pará. In 17 Dörfern leben hier rund 2.000 Kaapor. Seit einigen Jahren dringen zunehmend Holzhändler in das Reservat ein. Immer wieder kommt es zu Gewalt, auch wurden schon Führer der Kaapor ermordet.

POEMA – geleitet von NaturFreunden
Der gemeinnützige Verein „POEMA – Armut und Umwelt in Amazonien (portugiesisch: PObreza E Meio ambiente na Amazónia)“ engagiert sich in den brasilianischen Bundesstaaten Pará, Maranhão und Amapá. Unterstützt werden Kleinbauern und Indigene in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Wiederaufforstung, sauberes Trinkwasser und Bildung. POEMA Deutschland wurde 1992 vom grünen Bundestagsabgeordneten und NaturFreund Willi Hoss gegründet. Heute leitet NaturFreund Gerd Rathgeb den Verein mit Sitz in Stuttgart. POEMA arbeitet ehrenamtlich, die Mittel für die Arbeit in Amazonien kommen von Einzelspendern,
Vereinen, Schulen und Weltläden. Auch in NaturFreunde-Ortsgruppen hat POEMA schon viele Vorträge über die Situation in Amazonien gehalten.

Spendenkonto
POEMA Deutschland
IBAN: DE16 4306 0967 7024 6671 01
BIC: GENODEMIGLS (GLS-Bank)

POEMA fördert Bildung im Reservat
Aus diesem Grund haben die Kaapor eine Schutzzone eingerichtet, darin sechs Dörfer in der Nähe der Reservatsgrenze. Mit Mitteln von POEMA wurden hier zum Beispiel Trinkwasserbrunnen gebaut, deren Pumpen von einem Fotovoltaikmodul angetrieben werden. Zudem werden noch große Funkantennen aufgestellt, die eine schnelle Kommunikation zwischen den Dörfern ermöglichen. Das ist sehr wichtig angesichts der andauernden Bedrohung.

Bei einem Besuch im August fragten die Kaapor, ob POEMA vielleicht die Finanzierung von Bildungskursen im Reservat übernehmen könne. Denn der Staat hat seine Zuwendungen gestrichen, die Interessen der Indigenen zählen für ihn nicht mehr. Konkret geht es bei diesen Kursen um die Ausbildung von Gesundheitshelfern, Lehrern, Jugendlichen und auch den Rat der Indigenen.

Gelehrt werden etwa die portugiesische Sprache, die Kultur der Kaapor, es geht um Umweltthemen, Gesundheitsversorgung und das nachhaltige Zusammenleben. Jeden Monat wird ein solcher Kurs angeboten, der zwischen acht und zwölf Tagen dauert, in zwei Dörfern stattfindet und dann von bis zu 70 Teilnehmern besucht wird. Die Lehrer kommen von Schulen und Universitäten der Region. Koordiniert wird diese Arbeit von einem Anthropologen, mit dem POEMA seit Jahren zusammenarbeitet.

Bitte unterstützt diese POEMA-Arbeit mit einer Spende. Denn: Indigene unterstützen, heißt den Regenwald schützen. Und das ist wichtiger denn je.

Gerd Rathgeb
NaturFreunde Stuttgart-Degerloch