Der europäische Wasserschutz braucht jetzt deine Stimme!

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Die Qualität der Gewässer in Deutschland ist alles andere als gut. Genau genommen haben nur 8,4 Prozent der heimischen Flüsse und Seen einen "guten ökologischen Zustand", wie ihn das europäische Wasserschutzrecht fordert. Neun von zehn Oberflächengewässern also nicht.

Dabei gibt es seit dem Jahr 2000 mit der sogenannten Wasserrahmenrichtlinie einen sehr hohen Schutzstandard in Europa. Doch viele EU-Mitgliedstaaten haben bei der Umsetzung geschlampt: Schutzmaßnahmen werden schlecht umgesetzt, Kontrollen sind unterfinanziert und Ausnahmeregelungen werden missbraucht. Auch oder gerade in Deutschland. Deshalb ist die Qualität des Wassers – immerhin der Ursprung allen Lebens – so schlecht.

Aktuell überprüft die EU-Kommission die Wasserrahmenrichtlinie und Umweltverbände sind alarmiert. Denn die Gefahr bei dieser Revision ist: Lobbyist*innen aus Industrie und Landwirtschaft werden massiv Einfluss nehmen, um das europäische Wasserschutzrecht zu entschärfen. Für sie ist Wasserschutz ein Kostenfaktor.

Wir fordern: Hände weg von der Wasserrahmenrichtlinie!

Deshalb ruft ein Bündnis aus 100 Umweltverbänden in Europa – auch die NaturFreunde Deutschlands sind dabei – alle Bürger*innen dazu auf, sich ebenfalls an der Revision der Wasserrahmenrichtlinie zu beteiligen. Sozusagen als Gegengewicht. Der EU-Kommission soll dadurch signalisiert werden, dass der europäische Gewässerschutz sehr vielen Menschen am Herzen liegt. Das Verbände-Bündnis fordert unter dem Kampagnennamen #ProtectWater den Erhalt der Wasserrahmenrichtlinie in der jetzigen Form – oder deutlicher: Hände weg von der Wasserrahmenrichtlinie!

Bei der vergleichbaren #NatureAlert-Kampagne zum Schutz der Natura-2000-Gesetzgebung hatten im Jahr 2016 übrigens über 500.000 Bürger*innen ihre Stimme abgeben – Natura 2000 wurde nicht aufgeweicht.

Wir brauchen dringend einen Gewässerschutz, der seinen Namen auch verdient. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie darf nicht aufgeweicht, sondern muss stattdessen besser umgesetzt und kontrolliert werden. Zudem müssen die Wasserschutzziele stärker auch in andere Politikfelder integriert werden, wie zum Beispiel Landwirtschaft, Energie, Verkehr oder Hochwasserschutz.