Wie die NATURFREUNDiN entstand

Mitgliedermagazin der NaturFreunde Deutschlands erscheint im 70. Jahrgang

Cover Wandern und Bergsteigen Erstausgabe 1949
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Im Jahr 1897 – zwei Jahre nach ihrer Gründung – legten sich die NaturFreunde eine Mitgliederzeitschrift zu. Das neue Zentralorgan mit dem naheliegenden Titel Der Naturfreund sollte die Verbindung halten zwischen Vorstand und Ortsgruppen in der rasch wachsenden Organisation.

Das Blatt war eine Mischung aus politischen Verlautbarungen, naturkundlichen Betrachtungen, Reiseberichten und Mitteilungen aus dem Verein. Legendär wurde die Rubrik „Der freie Weg“, in der Erfolge und Niederlagen der Arbeitertouristen bei der Durchsetzung des Betretungsrechtes gegen feudale und bürgerliche Privilegien gemeldet wurden.

Eine internationale NaturFreunde-Zeitschrift erschien ab1897 in Wien
Der Naturfreund erschien in Wien und fungierte als internationale, aber deutschsprachige Zeitschrift der NaturFreunde. Mit dem Verbot in Österreich im Jahr 1934 wechselte die Redaktion nach Zürich. In Deutschland war Der Naturfreund damals nur noch in wenigen über die Grenze geschmuggelten Ausgaben verfügbar, schließlich war die „marxistische Organisation“ schon ab 1933 verboten.

Als nach der Niederlage des Faschismus die NaturFreunde als eine der ersten Organisationen von der US-Besatzungsmacht wieder zugelassen wurden, begann der Versuch, die Organisation auch deutschlandweit wieder aufzubauen. Dies mündete in die „Interzonenkonferenz der NaturFreunde“ am 26. und 27. April 1947. Die beschloss, als „Übergangsregelung“ eine Arbeitsgemeinschaft der Landesverbände einzurichten, Landesverbände entsprechend der neuen Ländergrenzen zu organisieren und eine deutsche NaturFreunde-Zeitschrift herauszugeben.

1947 wurden die Naturfreunde-Nachrichten veröffentlicht
Im November 1947 erschienen dann die Naturfreunde-Nachrichten (der Arbeitsgemeinschaft der Landesverbände im Touristenverein „Die Naturfreunde“), brachten aber ausschließlich Nachrichten aus dem Landesverband Bayern, der einstweilen wie vor 1933 die Geschäfte führte.

Die Jahreskonferenz der Landesverbände vom 18. bis 20. August 1948 bildete eine Bundesleitung der NaturFreunde für Westdeutschland (Trizone), denn in der sowjetisch besetzten Zone wurden die NaturFreunde nach anfänglichen örtlichen Wiedergründungen in verschiedene Massenorganisationen gezwungen.

"Die Naturfreunde blättern oft und wohl am nachdenklichsten im großen Buche der Natur. Sie sind die suchenden Leser, haben sich in den Inhalt am meisten vertieft und sind deshalb berufen, die Kapitel, die ihnen am besten gefallen, „abzuschreiben" und die schönsten Bilder aus diesem Buche an ihre Zeitschrift Wandern und Bergsteigen weiterzugeben."
(aus dem Geleitwort auf Seite 2 der Erstausgabe von Wanderung und Bergsteigen)

Wandern und Bergsteigen war die Vorläuferin der NATURFREUNDiN
Im März 1949 erschien dann unter dem Titel Wandern und Bergsteigen erstmals die „Zeitschrift der Deutschen Naturfreunde“. Die erste Ausgabe brachte die Einladung zu einem internationalen NaturFreunde-Treffen in Basel und einen Bericht über die Wiederaufnahme der deutschen NaturFreunde in die NaturFreunde Internationale, die freilich schon fast ein Jahr vorher vollzogen worden war. Ein programmatischer Artikel von August Schuy beleuchtete den Ansatz des „Sozialen Wanderns“. Ein offizieller Nachruf auf den verstorbenen „Nestor der Bewegung“ Johann Simonis (Hamburg) rundete das Bild einer entstehenden Bundeszeitschrift ab.

1992 hieß die Zeitschrift wieder Naturfreunde, ab dem Jahr 2000 dann NaturFreundIn
Wandern und Bergsteigen, in der Naturfreundejugend auch schon mal gerne als „Hoppeln und Kraxeln“ bespöttelt, blieb über Jahrzehnte die Mitgliederzeitschrift und ihr bekanntester Redakteur Herbert Faller. Als 1992 ein neues Redaktionsteam die Zeitschrift neu gestalten wollte, wandelte sich nach zwei Ausgaben auch der Titel. Die Zeitschrift hieß jetzt auf Wunsch des 1989 gewählten Bundesvorsitzenden Claus Weyrosta Naturfreunde und kehrt damit zum Ursprung zurück. Aber schon acht Jahre später krempelte Chefredakteurin Henkel-Waidhofer mit zwei Grafikerinnen noch einmal alles um: Die Zeitschrift bekam mehr Farbe, ein größeres Format und hieß ab dem Jahr 2000 NaturFreundIn.

Inhaltlich wollte der 1995 gewählte Bundesvorsitzende Michael Müller die NaturFreunde zum Verband für nachhaltige Entwicklung ausbauen. „Zeitschrift für nachhaltige Entwicklung –
sozial – ökologisch – demokratisch“ heißt es seitdem auf dem Umschlag und wird im Heft ausbuchstabiert. Mit dem Umzug der Bundesgeschäftsstelle nach Berlin bekam dann erstmals jedes Mitglied ein Exemplar zugesandt.

Auch wenn der Titel blieb, erhielt die Zeitschrift ab dem Jahr 2003 neue Rubriken und ein neues Gesicht, das in 15 Jahren nur graduell modifiziert wurde. Aber vielleicht ist es bald wieder soweit und die NATURFREUNDiN zieht sich neue Kleider an. Im 70. Jahrgang noch einmal das Outfit wechseln – warum nicht?!

So oder so: Die NATURFREUNDiN, das Mitgliedermagazin der NaturFreunde Deutschlands, erscheint mit der Märzausgabe 1-2018 im 70. Jahrgang.

Hans-Gerd Marian
Herausgeber der NATURFREUNDiN